Und wieder ist ein neues Türchen in meinem Adventskalender auf.

Heute möchte ich euch einen Blick auf den Weihnachtstisch bzw Esstisch geben. Vielleicht erkennst du ja deine Familie wieder? Oder dich?

Stell dir dieses Szenario vor:

Weihnachtstisch

Deine große Familie ist heute, am Weihnachtstag, zu dir nach Hause gekommen um ein gemeinsames Weihnachtsessen zu genießen. Jeder hat seine Lieblingsspeise gekocht und mitgebracht, damit auch keiner Mehrarbeit hat. Ihr sitzt bereits am Tisch, lacht und redet und das Essen ist angerichtet.

Tante Frida sitzt dort und isst das deftige Rotkraut mit Knödeln. Sie erzählt von ihrer neuen Wohnung, dass ihre Nachbarn sie nicht so gern mögen und sie die Atmosphäre nicht mag. Doch sie ist wegen ihre neuen Job dort und kann nicht einfach wieder weg. Währendessen nimmt sie immer größere Gabeln voll in den Mund.

Schwager Tim isst gerade den letzten Bissen seiner Pastete und schiebt den Teller weg mit den Worten „puh, das war lecker. Man bin ich voll“.

Onkel Hugo hört man überall laut heraus lachen. Er freut sich und isst gerade seine 3. Portion Antipasti zu einer großen Portion Baguette. Nach einer 4. Portion hat er seinen Redebedarf allmählich gestillt und wird etwas leiser. Die Themen werden ernster und die Laune eher auf einem neutralen Niveau. Auch er schiebt jetzt den Teller zur Seite.

Schwester Nina redet schon den ganzen Tag über, dass sie noch nichts gegessen hat, weil sie einfach so viel um die Ohren hat. Sie will lieber bis zum Hauptessen warten. Und nun sitzt sie dort und stillt ihren riesen großen Hunger mit einer übergroßen Portion Nudeln mit Bolognese-Soße. Dazu noch zwei Portionen Pudding als Dessert und jeder Menge Knoblauchbrot.

Schwiergermutter Elsa erklärt allen wie toll sie nun auch den Müll im Alltag reduziert hat. Sie macht vieles selber und kauft vieles Unverpackt ein. Und vor allem will sie natürlich auch nichts verschwenden. Ihr Ananas-Curry mit Reis isst sie vollständig auf, schiebt den Teller zur Seite und betont nochmal wie wichtig es ist, auch beim Essen nichts zu verschwenden. Selbst ihre Mutter hat damals schon gesagt, dass es schlechtes Wetter gibt, wenn der Teller nicht leer gegessen ist.

Tante Helga erzählt wie jede Woche, dass sie am Montag mit ihrer Diät weiter macht. Am Wochenende muss man sich ja etwas gönnen. Also nimmt sie sich 4 Stücke Lebkuchentorte und verputzt diese in einem Rekordtempo.

Onkel Herbert zwinkert dich schon an. Denn er sagt dir leise noch dazu – „aber auch nur Montags, ab Dienstags hat Helga wieder ein normales Niveau! “

Helga hat dies natürlich gehört und erwidert prompt – „Das musst du gerade sagen Herbert! In jeder Schublade, in jedem Raum, sogar im Bad bei den Handtüchern oder in deinem Werkzeugkasten finde ich etwas essbares von dir!“

Tante Ursel ist wieder in ihrem Element. Sie isst 3 Mal die kompletten 3 Gänge des Essens komplett auf und erzählt währenddessen, wieviele Wettessen sie auch schon wieder gewonnen hat. Sie kann gar nicht verstehen, wie Familien mit wenig Geld im Monat für ihre Lebensmitteleinkäufe zurecht kommen. Davon wird ja niemand satt!

Tim hört dem ganzen gespannt zu und futtert dabei die Nüsse aus den Schälchen auf dem Tisch.

Opa Dirk isst mal wieder nur eine winzige Portion und kein Dessert. Er hat daheim schon Brot gegessen und unterwegs auf der Fahrt noch einen schnellen Wrap von der Tankstelle und ein paar Kekse. Er hat keinen großen Hunger.

Zuletzt Mathilda. Sie sitzt dort, hört den anderen bei den berauschenden Gesprächen zu und isst. Beinahe hätte sie die Cranberry-Soße gegessen, obwohl sie allergisch gegen Cranberries ist. Oh, das hätte schief gehen können. Zum Glück hat Opa Dirk sie im letzten Moment stoppen können, so sehr war sie in Gedanken.

Teller leer

Hast du etwas wiedererkannt? Jemanden aus deiner Familie? Vielleicht sogar dich?

Ich möchte dir nun auch ein paar Erläuterungen dazu geben und warum du dich bewusst fragen solltest,  was bei dir zutrifft.

Tante Frida : Sie steht sinngemäß für den Stress-Esser. Ihre Situation stresst sie sehr und zu essen bedeutet für sie Beruhigung, Entspannung und Ablenkung von der stressigen Situation. Stress-Esser essen häufig kleine Snacks, zu viele Kalorien über den Tag verteilt und ungesündere Varianten verschiedener Nahrungsmittel.

Schwager Tim: Er isst obwohl er satt ist unbemerkt beim Zuhören der spannenden Geschichten. Er ist ein typischer Entertain-Esser oder Mindless-Esser. Dabei werden ungesunde oder auch gesunde Snacks unbewusst und ohne auf das Sättigungsgefühl zu hören gegessen. Dies endet meist in einer zu hohen Kalorienaufnahme über den Tag verteilt.

Onkel Hugo: Er ist der typische emotionale Esser. Er hat so gute Laune, sodass er einfach viel mehr isst, als er bräuchte. Genau das gleiche passiert auch bei Trauer, Wut, Ärger oder anderen Gefühlen.

Schwester Nina: Sie ist ein ganz typischer Bettzeit-Esser. Sie hat den Tag über kaum Hunger und viel zu tun. Sie achtet nicht genug auf ihr Hungerbedürfnis und isst dann mehr als 50 % des Tagesbedarfs innerhalb des Abendessens und den Snacks am Abend.

Schwiergermutter Elsa: Das kennt fast jeder – der Teller-Leer-Esser 🙂 Also anders ausgedrückt – Nicht-Verschwender. Denn es wird auch über das Sättigungsgefühl hinaus gegessen, bis der Teller leer ist.

Tante Helga: Die Montags-Diät . Ein typischer Verlauf, wenn sich zum Beispiel am Wochenende mehr als nötig gegönnt oder „gecheatet“ wird, am Montag eine strenge Diät gehalten wird, diese aber schon im Verlauf der Woche wieder verworfen wird bis zum nächsten Montag.

Onkel Herbert: Der heimliche Esser .  Er versteckt überall Snacks und Süßigkeiten um diese heimlich und alleine unabhängig von den Mahlzeiten zu essen.

Tante Ursel: Große Portionen Esser . Sie isst immer so viel wie rein passt, ohne auch nur auf das Sättigungsgefühl, Hugnergefühl oder auch den restlichen Körper zu achten.

Opa Dirk: Der Im-Laufen-Esser . Er schnappt sich imer wieder Snacks und Convenience-Food um den ständigen kleinen Hunger zwischendurch zu stillen. Dabei ist er entweder Fertig-Essen zu den Hauptmahlzeiten um Zeit zu sparen, oder er lässt diese ganz aus.

Mathilda: Unwissender-Esser . Sie isst einfach, ohne darauf zu achten was. Hauptsache Essen.

essen

Wie du siehst, gibt es jede Menge verschiedener Essens-Typen. Natürlich ist dies nur eine grobe Auflistung, damit du einen Überblick bekommst. Was ist daran aber nun wichtig?

Es ist wichtig sich bewusst zu sein, welche Verhaltensmuster man sich im Laufe des Lebens angeeignet hat. Einiges kann für unsere Gesundheit schädlich sein, anderes ist vielleicht einfach unpraktisch oder hält uns von unseren Zielen ab. Ungesunde Verhaltensmuster beim Essen können einen großen Einfluss auf unser Leben haben.

Nehmen wir als Beispiel einmal den Stress-Esser. Aus psychologischer Sicht ist zum Beispiel der „Entspannungseffekt“ bei Stress-Essern ein großer Punkt. Denn zum akuten Stress kommt noch ein suchtähnliches Befriedigungsbedürfnis hinzu, dass durch Essen gestillt wird. Der Stress bleibt, der Umgang mit dem Stress wird nicht gelernt oder unterdrückt, weitere Gefühle werden unterdrückt, die benötigte Entspannung wird nicht gestillt bzw. der Entspannungsreiz wird auf Essen trainiert, der Körper nimmt an Gewicht zu und es kann zu verschiedenen ernährungsphysiologischen sowie psychosomatischen Störungen kommen.

Erlernte Strukturen wieder loszuwerden oder in eine andere Richtung umzupolen ist nicht leicht. Die äußeren Umstände beeinflussen dies nocheinmal maßgeblich.

Jeder von uns trägt durch seinen eigenen Lebensweg verschiedene Essens-Typen oder Verhaltensmuster in sich. Manchmal nur 2 oder 3. Manchmal sogar ganz viele. Wichtig hierbei ist es einfach, dass wir nicht auf einen schädlichen Weg geraten und unsere Gesundheit im Blick behalten. Wir sollten also einmal beobachten, was bei uns zutrifft, was es für Auswirkungen haben kann oder könnte und uns schöne Alternativen überlegen.

Als Mama ist es ganz oft so, dass man doch zu wenig Zeit zum ordentlichen Essen findet und dann Abends richtig zuschlägt. Das überfordert den Körper und unser Verdauungssystem, verschlechtert unseren Schlaf. Dies wiederum führt zu noch weniger Energie und mehr Stress und wieder weniger Essen. Oder zuviel des Guten… Was kannst du also tun? Den Punkt kenne ich selbst sehr gut. Deshalb habe ich mit einem großen Meal-Prep begonnen, was mich schon mehrfach über den Tag gerettet hat. Koche einfach bei jedem Essen 2-3 Portionen mehr und friere diese ein. So hast du mittags innerhalb von ein paar Minuten ein leckeres, gesundes Essen und verhinderst solche Massen-Portionen abends.

Es gibt noch viel mehr Lösungen und Ideen die sich am besten individuell herausfinden lassen. Spüre in dich hinein und schau was dir gut tut und was dir helfen könnte, ungesunde Muster abzulegen und neue Wege zu gehen.

Wo hast du dich wiedererkannt?

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